Der neunjährige Kerim hat zuhause niemand, der ihm bei den Hausübungen helfen kann. Für ihn und viele Kinder in Österreich ist die Coronakrise auch eine Bildungskrise. Damit Kerim die gleichen Chancen auf Bildung und damit auf eine bessere Zukunft hat, gibt es Lernprogramme, wie das Lernhaus Herzogenburg des Roten Kreuzes.
Kerim ist neun und ein großer Fußballfan. Im Herbst kommt er in die dritte Klasse Volksschule. Er geht gern zur Schule, auch wenn er sich im Unterricht manchmal schwer tut. Kerims Muttersprache ist Türkisch, die Familie kommt aus der Türkei, deshalb versteht er nicht immer alles.
Seit Herbst 2018 besucht er drei mal die Woche das Lernhaus Herzogenburg. Dort bekommt er nach dem Unterricht individuelle Unterstützung beim Lernen. Im Lernhaus helfen Pädagoginnen und Freiwillige den Kindern bei den Hausübungen, einige sprechen auch türkisch, das hilft beim Deutschlernen.
Zu Beginn war Kerim etwas schüchtern. Heute geht er gern ins Lernhaus – verpasst keinen einzigen Nachmittag. Er ist richtig aufgeblüht, ein fleißiger, selbstsicherer Bub, erzählen seine BetreuerInnen. Im Lernhaus hat er viele Freunde gefunden. Am besten gefällt ihm die Bibliothek dort, aus der er sich gerne Bücher aussucht, um sie gemeinsam mit Freiwilligen zu lesen. Und natürlich das Fußballprojekt des Lernhauses.
Zuhause hat Kerim niemand zum Fußballspielen. Seit einem schweren Arbeitsunfall ist sein Vater halbseitig gelähmt, kann nicht mehr arbeiten. Seine Mutter ist berufstätig und hat dadurch wenig Zeit – auch nicht um mit ihren Kindern zu lernen. Das Lernhaus wurde ihnen von der Klassenlehrerin und dem Direktor der Volksschule empfohlen. Die Eltern erkundigen sich regelmäßig über die Fortschritte, unterstützen, wo sie können.
Seit er im Lernhaus ist hat Kerim große Fortschritte in der Schule gemacht, auch der Unterricht fällt leichter. Er träumt davon später einmal so wie jetzt gerade sein Bruder die Mechanikerlehre machen zu können. Kerim kann alles erreichen, da sind sich die BetreuerInnen und seine Eltern sicher.
Die Lernprogramme des Roten Kreuzes fördern und unterstützen Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien, damit sie den Anschluss schaffen und die Chance auf Bildung haben.In Österreich gibt es 10 Lernhäuser, in denen SchülerInnen von 6-15 individuelle Lernhilfe durch PädagogInnen und Freiwillige bekommen, gemeinsam, lesen, lernen und Freizeitaktivitäten unternehmen.